Wussten Sie, dass das Schienennetz der Deutschen Bahn mehr als 25.000 Eisenbahnbrücken umfasst? Damit der Bahnverkehr ohne Probleme rollt, müssen also nicht nur die Gleise, sondern auch die vielen Bahnbrücken regelmäßig kontrolliert, gewartet und gegebenenfalls modernisiert werden – eine Aufgabe, die nicht nur Zeit kostet, sondern auch die Mitarbeit verschiedener Berufsgruppen erfordert.

Aktuelle Projekte zur Brückenmodernisierung

Viele der derzeit genutzten Eisenbahnbrücken wurden zwischen den 1960er und 1980er Jahren gebaut und erfüllen daher oft nicht die heutigen Anforderungen. Vor allem der Schwerverkehr hat zugenommen, sodass Brücken deutlich höhere Lasten als früher tragen müssen. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) hat daher ein Programm zur Modernisierung von Fernstraßenbrücken aufgelegt, das 2015 gestartet ist.

Daneben hat sich die DB Netz AG, die knapp 33.400 km ­des deutschen Schienennetzes betreibt, ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Zwischen 2015 und 2019 möchte sie mindestens 875 Brücken erneuern. Das Projekt mit dem Namen „Taskforce 875 Brücken“ befindet sich nun in der entscheidenden Schlussphase – vor allem da in den letzten beiden Monaten fast die Hälfte aller neuen Brücken in Betrieb genommen werden.

So viele Berufsgruppen sind an der „Taskforce“ beteiligt

Klar ist, dass die Umsetzung nur mithilfe von qualifizierten und erfahrenen Mitarbeitern möglich ist. Das Großprojekt gliedert sich in vier Teilbereiche: Grundsätze Projektmanagement, Technik- und Anlagenmanagement Fahrweg, GE Regionalnetze, Beschaffung Infrastruktur sowie Planung und Steuerung. Das Programm der DB Netz AG ist ein Paradebeispiel dafür, wie viele unterschiedliche Berufsgruppen bei einem Projekt zusammenkommen und zeigt zum anderen, wie viele verschiedene Jobs in der Schienenbranche vorhanden sind.

Unersetzlich sind zuerst einmal Architekten und Bauzeichner: Sie erstellen maßstabsgenaue Pläne von den neuen Brücken, indem sie technische Detailzeichnungen vornehmen. Ingenieur und Bauleiter sorgen dann dafür, dass die Projekte ordnungsgemäß durchgeführt werden, behalten also den Ablauf im Blick und sind für die Koordination der Mitarbeiter verantwortlich. An der Umsetzung sind schließlich Baufacharbeiter, Anlagenmechaniker oder Vermessungstechniker beteiligt – ohne sie würde gar nichts laufen.

Herausforderungen beim Brückenbau

Eine der größten Schwierigkeiten bei der Brückenmodernisierung sind die unterschiedlichen Bauformen: Gewölbe-, Rahmen-, Stahlbrücken sind nur drei davon. Dadurch muss deutlich mehr Zeit für die individuelle Planung der Bauarbeiten eingerechnet werden. Für die Zukunft sollen mehr Standardbrücken für eine Stützweite von bis zu 16 m errichtet werden, die die Arbeit enorm erleichtern. Weiterhin spielt das Baurecht eine große Rolle: Die Projektleiter müssen stets darauf achten, dass alle Plan- und Baugenehmigungen, z. B. zum Denkmalschutz, vorhanden sind.

In der Endphase des Brückenbauprojektes müssen alle Beteiligten jetzt noch einmal alles geben. Nur durch die enge Zusammenarbeit des interdisziplinären Teams sind solche Projekte umsetzbar. Die verschiedenen Berufe und Mitarbeiter sind also ein unersetzlicher Teil der Schienenbranche, denn nur durch sie ist dafür gesorgt, dass Brücken und Gleise stets modern und befahrbar bleiben.

Übrigens: Die älteste Eisenbahnbrücke, die sich noch in Betrieb befindet, liegt bei Wurzen auf der Strecke zwischen Leipzig und Dresden. Sie ist 181 Jahre alt.

Den vollständigen Artikel finden Sie im Magazin „Deine Bahn“, 47. Jahrgang, Mai 2019, S. 12–15.