Hendrik Wüst, Verkehrsminister von NRW, lässt sich von Azubi My Adil Lahbabi den Fahrsimulator zeigen.

Hendrik Wüst, Verkehrsminister von Nordrhein-Westfalen, begrüßte in der vergangenen Woche eine Ausbildungsklasse des Pilotprojekts der Stiftung Bildung & Handwerk Gelsenkirchen mit den Worten: „Sie werden gebraucht, damit unser Land in Bewegung bleibt.“

Und gebraucht werden sie ohne Zweifel: der landesweite Fachkräftemangel der Triebfahrzeugführer ist bekannt. In den kommenden fünf Jahren gehen etwa 1700 Lokführer in NRW in den Ruhestand versetzt. Das sind etwa 40 Prozent der Triebfahrzeugführer. Der Bedarf wird allerdings noch über diese Zahlen hinauswachsen: durch dichtere Taktung und Kapazitätsausweitung wird die Nachfrage weiter steigen.

Die neue Klasse startet mit insgesamt 13 Azubis mit Fluchthintergrund aus sieben verschiedenen Nationen, welche über die kommenden Jahre zu Triebfahrzeugführern ausgebildet werden. Bevor es mit dem Unterricht losgeht, werden sie einen dreimonatigen Sprachkurs absolvieren, damit sie mit den sicheren sprachlichen Grundlagen in das Fachwissen der Bahnbranche eintauchen.Die Teilnehmenden des Programms haben vielfältige Hintergründe. Neben ungelernten sind auch Akademiker und ein ausgebildeter Koch Teil der Klasse.
Betreut werden die Azubis unter anderem von Emin Liebscher, der selbst vor einigen Jahren aus Syrien gekommen ist und sich in Deutschland zu Lokführer qualifiziert hat. Neben der Sprache sieht er die größte Herausforderung in den unregelmäßigen Arbeitszeiten und dem Schichtdienst, auf den sich die Azubis nun einstellen müssen.

Hintergründe zum Projekt

Das Pilotprojekt wurde vom Branchenbündnis Fokus Bahn NRW und dem Verkehrsministerium NRW finanziell unterstützt. Die Kosten für die Ausbildung werden vom Jobcenter übernommen.
Parallel zu diesem Projekt läuft in NRW noch eine weitere Kampagne, welche Frauen auf den Lokführerberuf aufmerksam machen möchte.

Weitere Programme für den Quereinstieg zum Lokführer finden sich hier.

Quelle:

Süddeutsche Zeitung. Wüst begrüßt Migranten zur Lokführer-Ausbildung.
Westdeutsche Allgemeine Zeitung. Lokführer-Mangel: Land setzt jetzt auch auf Migranten.

Bild: Ingo Otto / FUNKE Foto Services