Zugführer – Teamleitung, Technikverantwortung und Kundenservice

Fast jeder kennt den Beruf der Lokführerinnen bzw. Lokführer oder auch der Schaffnerinnen und Schaffner, die auf der Reise die Fahrscheine kontrollieren. Dagegen ist die Tätigkeit der Zugführerinnen und Zugführer weitestgehend unbekannt. Dabei tragen sie während einer Zugfahrt viel Verantwortung, sowohl für die Abläufe innerhalb des Teams als auch in der Kundenbetreuung. Eine andere Bezeichnung, die vor allem bei der Deutschen Bahn Anwendung findet, ist Zugchefin bzw. Zugchef.

Die wichtigste Aufgabe der Zugführung ist die Aufsicht des Zuges und die Sicherheit aller Fahrgäste sowie Mitarbeitenden. Darüber hinaus spielen Serviceleistungen eine wichtige Rolle im Arbeitsalltag. Ihre Aufgaben und Verantwortlichkeiten sind maßgeblich für ein angenehmes Reiseerlebnis der Gäste an Bord „ihres“ Zuges.
Der Beruf hat sich aus der Tätigkeit der sogenannten Oberschaffner entwickelt und bis zur Bahnreform im Jahr 1994 hatten auch Güterzüge immer einen Zugführer an Bord. Mittlerweile werden sie nur noch im Personenverkehr (Regional- und Fernverkehr) eingesetzt.

Finden Sie hier passende Stellenangebote zum Beruf

graduation

Abschluss

Abschluss Ausbildung zum Kaufmann / Kauffrau für Verkehrsservice
Quereinstieg über Weiterbildung/Umschulung möglich
– abgeschlossene Berufsausbildung von Vorteil

Ausbildungsdauer

Perspektiven

Verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten

Weiterentwicklung durch Umschulung

location_1

Arbeitsort

Im Zug

Was machen Zugführerinnen und Zugführer im Job?

Zugführerinnen und Zugführer haben üblicherweise die Ausbildung „Kaufleute für Verkehrsservice“ absolviert und mehrere Jahre berufliche Erfahrung als Zugbegleiterinnen und -begleiter gesammelt, bevor sie in die Position befördert werden. Neben den Servicetätigkeiten und sicherheitstechnischen Aufgaben tragen sie darüber hinaus eine besondere personelle Verantwortung und führen die Unterlagen wie die Wagenliste und die Bremszettel.
Außerdem sind sie – je nach Stellenangebot und Fachwissen – berechtigt, Bremsproben an Waggons und wagentechnische Untersuchungen durchzuführen. Hierfür verlangen die Arbeitgeber oft gesonderte Fortbildungen und Zertifikate.
Neben den fachlichen Kompetenzen sollten Zugführerinnen und Zugführer zugänglich und serviceorientiert sein und eine hohe Einsatzbereitschaft mitbringen. Darüber hinaus sind Führungsqualitäten wie Durchsetzungsvermögen, Belastbarkeit und Übernahme von Verantwortung wichtige Eigenschaften. Aufgrund der großen Verantwortung, die Zugführerinnen und Zugführer im Job übernehmen, ist ein Nachweis der psychischen und physischen Eignung eine wichtige Voraussetzung.
Während einer Zugfahrt organisieren sie nicht nur ein Team, das aus bis zu zehn Mitarbeitenden einschließlich Auszubildenden bestehen kann. Sie sind auch Ansprechpartnerinnen bzw. Ansprechpartner für die Reisenden zum Fahrtverlauf, zu Anschlusszügen, Fahrkarten und Sitzplatzreservierungen.
Insbesondere der Service rückt immer mehr ins Zentrum der Tätigkeit. Daher kann es bei Gelegenheit auch vorkommen, das Zugführerinnen und Zugführer z. B. ihr Team im Speisewagen unterstützen.
Außerdem sind sie an einigen Bahnhöfen für die Zugabfertigung zuständig. Die Zugführerinnen und Zugführer beobachten und unterstützen die Reisenden beim Ein- und Aussteigen und signalisieren dem Lokführer bzw. der Lokführerin, wann sie aus einem Bahnhof losfahren können.

Stellenangebote für Zugführerinnen und Zuführer

Neben dem üblichen Weg einer Berufsausbildung gibt es für Interessierte auch die Möglichkeit eines Quereinstiegs in den Beruf der Zugführerin bzw. des Zugführers. Die zwölfmonatige Qualifizierungsmaßnahme richtet sich insbesondere an Menschen mit Berufserfahrung im Einzelhandel, Hotelgewerbe, in der Gastronomie oder einem anderen serviceorientierten Beruf.

Stellenangebote finden Zugführerinnen und Zugführer bei verschiedenen Eisenbahnverkehrsunternehmen im Regional- wie auch im Fernverkehr. Die Arbeitszeiten orientieren sich hierbei am Arbeitgeber wie auch am Stellenangebot. Zugführerinnen und Zugführer werden insbesondere im Fernverkehr eingesetzt, sodass Übernachtungen im Hotel bzw. in Wohnheimen sowie der Einsatz am Wochenende und an Feiertagen zum Berufsalltag gehören. Ebenso können sie im Schichtdienst zu ungünstigen Arbeitszeiten eingesetzt werden. Zugführerinnen und Zugführer, die insbesondere im Regionalverkehr eingesetzt werden, arbeiten ebenfalls im Schichtdienst, müssen aber nur selten außer Haus übernachten.
Das System Bahn sowie Züge als Mittel zum klimafreundlichen Transport von Personen und Gütern ist ein wichtiger Teil der Verkehrswende, sodass der Job der Zugführerinnen und Zugführer als zukunfts- und krisensicher gilt.

Berufliche Möglichkeiten zur Weiterentwicklung

Die Tätigkeit der Zugführerinnen und Zugführer ist bereits eine leitende Position – vor, während und nach einer Zugfahrt.
Bei dem Wunsch nach beruflicher Weiterentwicklung ist es z. B. möglich, eine Servicetätigkeit an einem Bahnhof oder einer sonstigen Auskunftsstelle der Bahn anzunehmen. Eine weitere Option ist, als Lehrkraft in der Ausbildung oder der Qualifizierung tätig zu werden und eine neue Generation Zugführerinnen und Zugführer auf ihren Job vorzubereiten.
Gleichzeitig verlangt der Job der Zugführerinnen und Zugführer eine kontinuierliche Weiterentwicklung der eigenen Kenntnisse. Der digitale Fortschritt sowie der Ausbau des System Bahn ändert auch das Berufsprofil. In Zukunft wird die manuelle Fahrkartenkontrolle eventuell durch ein digitales Konzept ersetzt, sodass IT-Kenntnisse und ein sichererer Umgang mit Technik in den Vordergrund rücken. Ein anderer, ebenso interessanter Bereich der Digitalisierung ist das autonome Fahren. Denn in einem Zug ohne Lokführer bzw. Lokführerin fallen den Zugführerinnen und Zugführern weitere Verantwortungen zu.

Finden Sie hier passende Stellenangebote zum Beruf

Foto: Andreas Taubert, AndreasTaubert.com