Ex-Bahnchef Grube erklärte vor zwei Jahren den Beruf des Lokführers wohl verfrüht zum Auslaufmodell. Nun sind Lokführer gefragt wie nie, mehr als 1000 Stellen unbesetzt. Ein Problem für die DB und die Konkurrenz.

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) schätzt die Zahl der bundesweit unbesetzten Stellen auf 1200. Immer wieder fallen wegen Personalmangels Züge aus, zuletzt beispielsweise auf der DB-Strecke zwischen den hessischen Städten Gießen und Hanau oder bei der nordhessischen Privatbahn Cantus. Für die dünne Personaldecke sei unter anderem der frühere Bahnchef Rüdiger Grube verantwortlich, der den stolzen Beruf zum Auslaufmodell erklärt habe, schimpft GDL-Chef Claus Weselsky. Grube hatte vor zwei Jahren in einem Interview gesagt, dass er spätestens im Jahr 2023 die ersten vollautomatisch fahrenden Züge erwarte.

„Das hat zu einer großen Verunsicherung bei den Interessenten geführt. Wer will schon einen eigentlich überflüssigen Beruf ergreifen?“, fragt der Sprecher der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG, Uwe Reitz. Aus seiner Sicht werde noch auf viele Jahre autonomes Fahren nur innerhalb geschlossener Systeme wie beispielsweise im städtischen U-Bahnnetz möglich sein, nicht aber auf dem offenen deutschen Schienennetz. „In den nächsten Jahrzehnten wird es vor allem darum gehen, den Fahrer mit Assistenzsystemen zu unterstützen – nicht zu ersetzen“, meint dazu der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege.

Die Deutsche Bahn steuert gegen den Fachkräftemangel und will allein in diesem Jahr rund 1000 neue Lokführer einstellen und 500 Lehrlinge in eine dreijährige Ausbildung schicken. Im vergangenen Jahr waren es 400 Auszubildende und 800 neue Lokführer, wie eine Sprecherin berichtet. Auch in den kommenden Jahren wird der Bedarf hoch bleiben, denn bis 2022 gehen auch noch rund 2200 Lokführer in den Ruhestand. Die GDL beziffert das Durchschnittsalter der DB-Mannschaft auf 50 Jahre.

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