Ab September 2019 dürfen Bahn-Azubis die 3D-Drucker auch selbst testen

Schwere Metallteile Schicht für Schicht einfach drucken. Klingt wie aus einem Science-Fiction-Film? Bei der Deutschen Bahn ist der Einsatz von 3D-Druckern schon längst Realität. Bereits seit 2015 nutzt das Unternehmen die innovative Technologie, um Fahrzeugteile zu produzieren. Los ging es damals mit einem einfachen, grauen Mantelhaken aus Plastik, wie er tausendfach in ICE-Zügen angebracht ist. Nun lassen sich erstmals auch schwere und betriebsrelevante Ersatzteile aus Metall drucken.

Dafür arbeitet die Bahn mit dem Berliner Unternehmen GEFERTEC zusammen. Für die Produktion der Ersatzteile müssen als erstes Konstruktionsvorlagen aus Zeichnungen oder eingescannten Objekten erstellt werden, danach geht es an den (3D-)Druck. Auf diese Weise konnten bereits Radsatzlagerdeckel produziert werden, die auf „herkömmlichem“ Weg bei Gießereien nur schwer zu beschaffen sind. Warte- und Lieferzeiten liegen bei diesen Spezialteilen bei bis zu 24 Monaten. Ein weiteres Bauteil, das im 3D-Druck hergestellt wurde, ist die 17 Kilogramm schwere „Kastenkulisse“. Diese wird in ICE-Zügen unter dem Wagenkasten montiert und sorgt für den sicheren Lauf des Wagens in engen Kurven oder beim Passieren von Weichen.

„Mit dem Durchbruch beim Metalldruck können wir jetzt schrittweise eine schnellere Versorgung mit Ersatzteilen sicherstellen und die Fahrzeuge gehen zügig wieder auf die Strecke“, sagt Prof. Dr. Sabina Jeschke, DB-Vorstand Digitalisierung und Technik. „Ziel ist es, bis 2021 rund 10.000 verschiedene Ersatzteile über den 3D-Druck abrufbar zu machen.“

Radsatzlagerdeckel aus dem 3D-Drucker © Deutsche Bahn AG

Radsatzlagerdeckel aus dem 3D-Drucker © Deutsche Bahn AG

Kastenkulisse aus dem 3D-Drucker © Deutsche Bahn AG

Kastenkulisse aus dem 3D-Drucker © Deutsche Bahn AG

Umweltfreundlich dank Print-on-Demand

Zu den Vorteilen des 3D-Druckers gehört aber nicht nur die Zeitersparnis. Das Print-on-Demand-Verfahren trägt auch maßgeblich zum Umweltschutz bei, da nur bei Bedarf produziert wird und so wertvolle Rohstoffe eingespart werden. Produktionsabfälle werden minimiert, Lagerbestände reduziert und Transportwege entfallen.

Seit 2015 wurden mehr als 7.000 Ersatzteile gedruckt: von Lüfterrädern über Klemmkästen und Kopfstützen bis hin zu Ersatzteilen für Kaffeemaschinen. Insgesamt können bei der Deutschen Bahn heute über 120 verschiedene Teile hergestellt werden.

3D-Drucken jetzt Teil von DB-Ausbildungen

Wer denkt, mit dem 3D-Drucker kommen nur langjährige Experten in Berührung, der täuscht sich. Ab September dieses Jahres integriert die DB das 3D-Druckverfahren in ihre Berufsausbildungen! Dadurch werden die rund 200 Berufsanfänger, die eine Ausbildung in einem der zwölf großen Instandhaltungswerke der Deutschen Bahn beginnen werden, auch selbst Teile im 3D-Druckverfahren herstellen. Da die gewerblich-technische Ausbildung den 3D-Druck bisher noch nicht berücksichtigt, hat der Bahnkonzern dafür eigene Ausbildungsinhalte entwickelt.

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Tipp für alle, die noch dieses Jahr eine Ausbildung anfangen möchten: Geben Sie in der Suchmaske im Reiter „Beruf“ die Zahl „2019“ ein und aktivieren Sie das Kästchen „nur Ausbildung“. Aktuell sind mehr als 300 Angebote vorhanden!

Quelle: Deutsche Bahn AG – Drucken, damit die Züge schneller aufs Gleis kommen