Infrastruktur, Fahrzeug, Verkehr –
der Verkehrsingenieur Beruf

Die Möglichkeit, im Laufe der eigenen Karriere etwas Dauerhaftes zu schaffen, ist schon etwas Besonderes. Die Verkehrsingenieurwissenschaften, ähnlich wie auch das Bauingenieurswesen, bieten da schon ziemlich gute Chancen, im Rahmen des Jobs die Zukunft der Verkehrssysteme auf Landes- oder Bundesebene zu gestalten. Nie zuvor standen den Menschen so viele Möglichkeiten der Fortbewegung zur Verfügung – dementsprechend komplex ist der Job der Verkehrsingenieure und -ingenieurinnen und anspruchsvoll das Studium. Eine andere Bezeichnung für den Beruf ist „Verkehrkehrplaner/in„.

Das bedeutet auch, dass sie oft in engem Austausch mit anderen Professionen, wie z. B. Elektroingenieur/innen, den besagten Bauingenieur/innen oder Experten aus dem Fahrzeugbau sind.

In vielen Ingenieursberufen wird zwischen Prozessingenieur/innen und Konstruktionsingenieur/innen unterschieden. Das gilt auch für den Job der Verkehrsingenieure und -ingenieurinnen. Im Bereich Prozess liegt der Fokus insbesondere auf der Überwachung und Optimierung von Arbeitsabläufen, z. B. beim Fahrplan und Fahrzeugeinsatz im öffentlichen Nahverkehr. Dagegen beschäftigen sich Verkehrsingenieure mit einem Job im Bereich Konstruktion unter anderem mit der Konzeption, Planung und Entwicklung von technischen und elektronischen Geräten bzw. Anlagen. Im Berufsleben, aber auch schon während des Studiums, haben sie Gelegenheit, sich auf einen Teilbereich des Feldes zu spezialisieren.

Zusätzlich fokussieren sie sich noch auf einen der folgenden Bereiche: Infrastruktur, Fahrzeug oder Betrieb.

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Abschluss

Abgeschlossenes Studium der Verkehrswissenschaften
oder einem vergleichbaren Studiengang

Ausbildungsdauer

Perspektiven

Diverse Weiterbildungsmöglichkeiten,
Betreuung komplexer Projekte über mehrere Jahre
Selbstständigkeit
Bei entsprechender Qualifizierung: Arbeiten an einer Universität

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Arbeitsort

im Büro
vor Ort
auf der Baustelle

Was macht ein Verkehrsingenieur?

Aufgrund des hohen Anteils an Spezialisierungen ist für den Job der Verkehrsingenieure und –ingenieurinnen ein interdisziplinärer Ansatz unerlässlich, um erfolgreich an Projekten arbeiten zu können.

Im Rahmen ihrer Tätigkeit ist ein Verkehrsingenieur bzw. eine Verkehrsingenieurin, abhängig von der Anstellung, für die verschiedensten Aufgaben und Projekte verantwortlich. Dazu gehört unter anderem die Planung, Optimierung und Steuerung von Verkehrsanlagen und -systemen. Ein wichtiger Bereich hierbei ist die Erarbeitung und Realisierung zukunftsgerechter Lösungen für die Mobilität. Die Verkehrswende – weg vom motorisierten Individualverkehr hin zu ressourcenschonenderen Alternativen der Mobilität –  ist ein wichtiges Thema in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft und wird in den kommenden Jahren viele spannende Projekte für Verkehrsingenieure und -ingenieurinnen bereithalten.

Die Entwicklung von Leit- und Sicherheitstechnik für verschiedene Fahrzeuge und Verkehrsteilnehmende ist ebenfalls Teil des Jobs der Verkehrsingenieure und -ingenieurinnen. So bietet z. B. ein Bahnhof bei der Entwicklung der genannten Leit- und Sicherheitstechnik eine Vielzahl an Herausforderungen. An so einem Knotenpunkt der Mobilität ist die Organisation der verschiedenen Verkehrsteilnehmenden besonders wichtig, um sowohl Effizienz und Wirtschaftlichkeit als auch die Sicherheit der einzelnen zu gewährleisten.

Aber Leit- und Sicherheitstechnike werden nicht nur für die Infrastruktur gebraucht – bei Großereignissen wie einem Festival, einer Messe oder einem sportlichen Ereignis kann ein Verkehrsingenieur bzw. eine Verkehrsingenieurin ebenfalls mit der Aufgabe betraut werden, die An- und Abreise durch verschiedene Verkehrsleitsysteme zu koordinieren sowie Zeitpläne für die verschiedenen Gruppen zu erstellen.

Bei der Konzipierung von Infrastruktur wie einem Bahnübergang oder einer Kreuzung ist die Erhebung und Auswertung von Daten zum Verkehr unerlässlich, um das Projekt wirtschaftlich und sinnvoll anzugehen.

Mit der entsprechenden Qualifizierung ist es ebenfalls möglich, dass Verkehrsingenieure einen Job als Disponent/in im ÖPNV oder in Unternehmen des Personen- oder Güterverkehrs antreten. Hier stehen die Logistik sowie die Organisation und der Einsatz von Fahrzeugen im Vordergrund.

Durch die voranschreitende Digitalisierung ändern sich auch die Anforderungen an den Job der Verkehrsingenieure und –ingenieurinnen. Digitale Weichen und Stellwerke im Bahnverkehr oder autonom fahrende Fahrzeuge bieten interessante Herausforderungen für die Mobilität der Zukunft. Insbesondere die Integration von selbstfahrenden Fahrzeugen mit ihren Eigenheiten und Anforderungen in bereits bestehende Verkehrssysteme ist eine spannende Aufgabe.

Neben der Arbeit an Projekten können Verkehrsingenieure und –ingenieurinnen auch im Betriebsmanagement bzw. im Kundenmanagement eingesetzt werden, um z. B. im Störungsfall ein Problem möglichst zeitnah zu beheben oder den Betrieb durch eine alternative Lösung weiterlaufen zu lassen.

Das Studium der Ingenieurswissenschaften

Der Studiengang des Verkehrsingenieurwesens ist dem Verkehrswesen untergeordnet. Während das Verkehrswesen mehr wirtschaftliche, rechtliche und geisteswissenschaftliche Grundlagen vermittelt, fokussiert sich das Verkehrsingenieurwesen eher auf die technischen Aspekte.

Die Schwerpunkte des Studiengangs werden von der jeweiligen Universität oder Hochschule gesetzt. Möglich wäre eine Kombination mit Mobilität bzw. Verkehrstechnik, Verkehrswissenschaften oder Verkehrswirtschaftslehre. Gemeinsam haben alle Angebote, dass sich die Studierenden mit allen möglichen Verkehrsteilnehmern auseinandersetzen. Dazu gehören: Autos und Motorräder, Fußgänger, Radfahrer, die Bahn, Schiffe und Flugzeuge. Alle brauen eine Infrastruktur, die auf sie und evtl. auch auf andere Transportmittel zugeschnitten sind. Aber nicht nur die Art des Transportmittels ist wichtig, sondern auch, was in ihnen befördert wird – ein Güterzug hat beispielsweise andere Anforderungen an die Gleisanlage sowie Be- und Entladestellen als ein Personenzug.

Im Studium werden folgende Themen in verschiedenen Seminaren und Modulen behandelt:

  • Bahnsysteme
  • Planung und Betrieb elektrischer Verkehrssysteme
  • Verkehrsplanung und –technik
  • Verkehrssystemtechnik und Logistik
  • Verkehrstelematik
  • Verkehrssicherheit
  • Umweltschutz

Die Anforderungen des Studiums an die angehenden Verkehrsingenieure und -ingenieurinnen sind nicht zu unterschätzen. Die Studierenden sollten matheaffin sein und über einen guten Ausdruck in mündlicher und schriftlicher Kommunikation verfügen. Inhaltlich sind Kenntnisse der Elektrotechnik und aus dem Maschinenbau hilfreich, um einen interdisziplinären Zugang zu den Inhalten des Studiums zu haben. Ebenso wichtig sind Eigenschaften wie Belastbarkeit, Kooperationsbereitschaft, Eigenverantwortung und Organisationstalent, sowohl für die Zeit an der Hochschule als auch später im Berufsleben.

Für praktische Erfahrungen oder besondere Einblicke in einen bestimmten Bereich des Verkehrsingenieurwesens eignen sich Praktika in den Semesterferien oder auch Werkstudierendentätigkeiten, welche parallel zum Studium laufen. Kontakte in die Branche helfen nicht nur später bei der Jobsuche, oft bieten Unternehmen und Betriebe die Möglichkeit, eine Bachelor- oder Masterarbeit mit der Arbeit zu verknüpfen.

Verkehrsingenieure: Stellenangebote und Arbeitgeber

Mit einem Bachelor- bzw. Masterabschluss steht ihnen die Berufswelt offen. Jobs finden Verkehrsingenieure und -ingenieurinnen vor allem in der Industrie, im öffentlichen Dienst oder bei verschiedenen Verkehrsunternehmen im Bereich Schiene.

Oft haben sie sich bereits während des Studiums auf einen Bereich spezialisiert und können sich nun auf die entsprechenden Stellenangebote bewerben. Je nach Job sind die Verkehrsingenieure in ihrem Arbeitsalltag insbesondere mit der Planung der Infrastruktur von einer Stadt oder Kommune, der Disposition und Logistik eines Unternehmens oder der Arbeit direkt an Fahrzeugen beschäftigt. Neben Straßen und Trassen können Verkehrsingenieure im Job aber auch für die Infrastruktur von Fußgängern, Radfahrern, Schiffen, Flugzeugen und viel mehr zuständig sein.

Neben einer „direkten“ Anstellung bei einem Unternehmen oder im Öffentlichen Dienst gibt es selbstverständlich die Option für Verkehrsingenieure, Stellenangebote bei Ingenieurbüros anzunehmen und hier als Dienstleister an den Aufträgen verschiedener Firmen zu arbeiten, an Ausschreibungen für Projekte teilzunehmen oder auch Gutachten zu erstellen.

Meistens erledigen die Verkehrsingenieure ihren Job vom Büro aus, trotzdem kann es im Rahmen von Projekten hin und wieder zu Ortsbesichtigungen und Dienstreisen kommen.

Der überwiegende Teil der Jobs in der Verkehrsplanung werden in Vollzeit angeboten, individuelle Regelungen zu einer Beschäftigung in Teilzeit werden mit dem Arbeitgeber verhandelt und vereinbart.

Nach einem abgeschlossenen Studium sammeln Verkehrsingenieure und -ingenieurinnen zunächst berufliche Erfahrungen in ihrem gewählten Feld. Darüber hinaus haben sie die Möglichkeit, sich über Seminare und Fortbildungen weiterzubilden und ihre Fachkenntnisse auch nach Abschluss des Studiums auszubauen.

Mit wachsender Erfahrung werden ihnen zunehmend komplexere Projekte und Verantwortlichkeiten übertragen. Ebenso ist es möglich, dass sie in der Struktur ihres Unternehmens oder ihrer Behörde eine leitende Position mit personeller Verantwortung in ihrer Abteilung übernehmen oder für die Kommunikation mit Kunden und Auftraggebern eingesetzt werden.

Mit der entsprechenden Qualifikation ist es Verkehrsingenieuren und -ingenieurinnen z. B. möglich, als Beamt(er/in) im Bahndienst in den gehobenen Dienst einzutreten.

Für viele Ingenieure (z. B. auch aus dem Bauingenieurswesen oder Maschinenbau) bietet ein Studium des Verkehrsingenieurwesens eine gute Grundlage für eine Fach- und Führungskräftelaufbahn. Viele Kenntnisse und Fähigkeiten, wie z. B. Management, Recht, Betriebswirtschaft und Kommunikation, sind ohnehin Teil des Verkehrsingenieur Jobs.

Sollte ein Interesse an einer Vertiefung des eigenen theoretischen Wissens sowie an der Forschung im Bereich des Verkehrswesens bestehen, ist eine Promotion bzw. eine Stelle in der Forschung eine gute Möglichkeit.

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