Güterwagen

Neben Personenwagen finden sich auf den Schienen natürlich ebenso die Güterwagen, auch Güterwaggons genannt. Sie transportieren Güter und Waren verschiedenster Art von Bahnhof zu Bahnhof, manchmal über ganze Kontinente hinweg und sind mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 70 – 120 km/h eher „gemächlich“ unterwegs. Die maximale Länge eines Güterzuges in Deutschland beträgt dabei 740 m und je nach Zug werden entweder einheitliche oder gemischte Waren in unterschiedlichsten Güterwagen transportiert.

Entwicklung des Güterwagens

Der Urtyp des Güterwagens kommt aus dem Bergwerk. Hier wurden sogenannte Loren genutzt, um Kohle, Schutt und anderes durch die Stollen zu transportieren. Diese Loren entwickelten sich später zu den offenen Güterwaggons, welche für die witterungsunempfindlichen Ladegüter genutzt werden. Ihnen gegenüber stehen die geschlossenen Güterwagen für Gut, das vor Sonne, Wind und Regen geschützt werden muss.

Darüber hinaus gibt es natürlich noch eine ganze Reihe hochspezialisierter Güterwagen, wie Auto- oder Containertransporte und Schüttgutwagen, die sich selbst entladen können. Ebenso zu nennen sind Waggons für Holztransporte, welche zur Kategorie der flachen Waggons gehören. Kühlwagen, die empfindliche Lebensmittel über lange Strecken vom Erzeuger zum Verbraucher transportieren, bilden ebenfalls eine eigene Kategorie.

Historischer Hintergrund

In der Vergangenheit sind viele ländliche Regionen erst mit Hilfe der Eisenbahn, insbesondere der Güterwagen, wirtschaftlich erschlossen worden. Besonders die Holz- und Kohleindustrie profitierten von der verhältnismäßig schnellen und preisgünstigen Transportmöglichkeit, mit der eine große Menge Waren bis zum Kunden geliefert werden konnte. Gleichzeitig war es möglich, Arbeitskräfte auch an weiter entfernte Orte zu bringen und dort mit Lebensmitteln zu versorgen.

Projekt „Innovativer Güterwagen“

Der Transport von Waren auf der Schiene hat eine Reihe von Vorteilen. Güterzüge schonen die Umwelt und Ressourcen deutlich mehr als LKWs und sie verstopfen oben drein nicht die Autobahnen. Gleichzeitig bedeuten Güterzüge allerdings auch eine hohe Lärmbelästigung für alle, die nah an der Strecke oder einem Bahnhof wohnen. Die Debatte um die Lärmemission wird dadurch verstärkt, dass viele Güterzüge nachts unterwegs sind, damit die Strecken tagsüber dem Personenverkehr zur Verfügung stehen. Hinzu kommt, dass Güterwagen oft erst ab einer gewissen Menge an Waren und Länge des Transportweges für Firmen wirtschaftlich sind.

Zur Lösung dieses Problems wurde vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) das Forschungsprojekt „Innovativer Güterwagen“ in Auftrag gegeben. Ziel ist es, die Transportmittel zu modernisieren und so leiser, energieeffizienter und wirtschaftlicher zu gestalten. Seit 2018 rollen insgesamt zwölf Prototypen zur Erprobung über die Schienen. Im Sommer 2019 konnten einige von ihnen auf der „transport logistics Messe“ in München besichtigt werden.