Deutschlandtakt

Der Deutschlandtakt ist ein Projekt des „Zukunftsbündnis Schiene“ und hat sich zum Ziel gesetzt, durch einen stündlich oder halbstündlich getakteten Fahrplan das Bahnfahren wirtschaftlicher und kundenfreundlicher zu gestalten. Die Grundidee besagt, dass an allen Knotenpunkten zu einer festgelegten Zeit alle Züge des Fernverkehrs gleichzeitig eintreffen und so ein reibungsloser Ablauf und direkte Umsteigemöglichkeiten realisiert werden. Der Regionalverkehr wird dann der Taktung auf den Hauptachsen angepasst.

Das Vorbild für den Deutschlandtakt ist die Schweiz, welche seit 1982 ein vergleichbares integrales Taktsystem nutzt und so bis heute etwa doppelt so viele Fahrgäste befördert. Rheinland-Pfalz arbeitet seit 1994 ebenfalls mit einem Taktsystem, welches über die Jahre als außerordentliche Verbesserung des Fahrplans aufgenommen wurde.

Umsetzung des Deutschlandtaktes

Neben der mathematischen und organisatorischen Herausforderung verlangt der Deutschlandtakt ein grundsätzliches Umdenken bei der Planung und Realisierung von Bahnhöfen und Verbindungen.

Bisher wurden Bahnhöfe und Verbindungen vor allem aus politischen Gründen gebaut oder ausgebaut. Fahrplanmäßig wichtige Bahnlinien wurden hingegen vernachlässigt, wenn sie als nicht wirtschaftlich genug galten. Anderorts sind Ortschaften aus politischen und finanziellen Gründen an das Streckennetz angeschlossen worden, welche sich nur sehr schwierig in den Fahrplan integrieren lassen. Auch solche Diskrepanzen sollen durch den Deutschlandtakt ausgeglichen werden, indem zuerst der Fahrplan erstellt wird und nach dessen Anforderungen das Schienennetz und die Bahnhöfe ausgebaut werden. Kleinere Bahnhöfe wie Trier oder Bremerhaven werden zu Knotenpunkten und in Zukunft ebenfalls vom Fernverkehr angefahren. Ebenso soll der Güterverkehr in das Projekt integriert werden, um den Gütertransport auf den Straßen und Autobahnen zu reduzieren.

Ziele und Kritik

Zu Zeiten des Klimawandels ist der Ausbau von klimafreundlichen Transportmitteln wichtiger denn je – auch die Regierung hat das erkannt. Deshalb wurde das Projekt „Zukunftsbündnis Schiene“ von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer initiiert. Er wünscht sich, dass sich Streckenplanung in Zukunft eher nach dem Gesamtbild richtet als nach den Wünschen einzelner Politiker oder Firmen. Der Ausbau des Bahnverkehrs soll durch schnellere Verbindungen und eine höhere Zuverlässigkeit konkurrenzfähig zu Busunternehmen und Fluggesellschaften bleiben. In der Kritik steht das Projekt Deutschlandtakt vor allem von kleineren Unternehmen. Viele von ihnen machen sich Sorgen, dass der neue Fahrplan wettbewerbsschädigend ist und nur die Bedürfnisse der Deutschen Bahn berücksichtigt.

Lesen Sie mehr zum Deutschland-Takt im Glossar von Allianz pro Schiene!